Donnerstag, 4. Juli 2013

Kunstwerk des Monats - The Lady of Shalott

The Lady of Shalott in der Kunst der Präraffaeliten - Großbrittanien, Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts

John William Waterhouse, The Lady of Shalott, 1888



John William Waterhouse,
`I am half sick of shadows´,
said the Lady of Shalott, 1915.


There she weaves by night and day
A magic web with colours gay.
She has heard a whisper say,
A curse is on her if she stay

To look down to Camelot.
 Alfred Lord Tennyson: The Lady of Shalott, 1833, Vers 37 - 41









Einige der schönsten Gedichtzeilen meiner Meinung nach. Und als ich das erst mal gelesen habe, konnte ich kaum aufhören obwohl ich eigentlich nicht so der Gedichteleser bin. In meiner ersten Hausarbeit hab ich dann auch über das Thema geschrieben und davon hab ich hier ein paar Auszüge zusammengestellt:


William Holman Hunt, The Lady of Shalott, 1886 – 1905. 

„The Lady of Shalott“1 von Alfred Lord Tennyson erschien erstmals 1833 und übte lange Zeit eine schon fast obsessive Faszination auf viele viktorianische Künstler aus.2 Diese rührt von einer Vielzahl an Inhalten her. Tennyson beschreibt einerseits eine mittelalterliche Welt aus Magie und Romantik, die in der Artus-Sage begründet liegt, andererseits bietet die Rolle der Lady von Shalott zahlreiche Interpretationsansätze. Sie kann als Metapher für das Dilemma des Künstlers verstanden werden, welcher sich zwischen aktivem gesellschaftlichen Leben und passiver Wiedergabe desselben entscheiden muss. Ein anderer Ansatz sieht die Lady als einen Komplex aus der viktorianischen Frau als 'Vogel im Goldenen Käfig' und den Einflüssen neuer Entwicklungen in der Frauenfrage3 und Sexualethik4 sowie der femme fatale als prägendes Frauenbild in der Artus-Sage. Sie wäre somit ein Versuch der damaligen Künstler, die sexuellen und spirituellen Aspekte der viktorianischen Frau miteinander zu verbinden. Im Gegenzug dazu könnte der Tod die Ablehnung des Künstlers hinsichtlich dieser Übereinstimmung zum Ausdruck bringen.
John Everett Millais, Ophelia, 1852
Diese Mischung aus Themen und Stimmungen und die nahe Verwandtschaft mit anderen Geschichten wie  Elaine of Astolat, Ophelia, La Belle Dame sans Merci sowie Mariana in the South war so anziehend, dass zwischen 1850 und 1915 ganze 54 Werke entstanden, die auf diesem Gedicht basierten5. Unter den namenhaften Künstlern, wie Dante Gabriel Rossetti, William Holman Hunt und John Everett Millais, war auch John William Waterhouse, der der Lady of Shalott gleich drei Gemälde widmete
John William Waterhouse, Ophelia, 1910
John William Waterhouse, Ophelia, 1894
Die Popularität der Lady in ihrer Zeit ist ungebrochen, da die Themenkomplexe sehr eng miteinander verflochten sind und immer wieder Grundlagen für neue Ansätze liefern. Was vor allem von den Entwicklungen in der Sozial- und Genderforschung abhängig ist.

John William Waterhouse, Mariana in the South , 1897

John William Waterhouse, The Lady of Shalott, 1894

























Hier gibte mehr von Waterhouse, Hunt, Millais und Rossetti.

Dante Gabriel Rossetti, The Lady of Shalott, 1857





1 Kann man zB hier komplett lesen.

2 Lind, Christine: „They heard her singing her last song“. The pre-Raphaelites and the Lady of Shalott. In: Konsthistorisk tidskrift, Heft 3, Jahrgang 65, 1996, S. 181-182.

3 Das Ideal der Ehefrau war eine sanfte, seelisch reine Frau, die den Haushalt besorgte und die Kinder groß zog. Ihr Wirkungsbereich war von dem des Mannes getrennt, eingeschränkt und dem seinen untergeordnet. Es kam jedoch zu Bestrebungen, diese Umstände zu Gunsten der Frauen zu verändern. Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte kann sich ja mal "Der Engel im Haus" ansehen.

4 Sexuelles Verhalten galt zu dieser Zeit als animalisch, sodass es kontrolliert oder unterdrückt werden sollte, vor allem von/bei Frauen. Es wurde tabuisiert. Die aufkommende Sexualforschung arbeitete jedoch diesem Tabu zum Trotz und lenkte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf dieses Thema.

5 Poulson, Christine: William Morris, London 1989, S. 112-114.

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