Hallo ihr Lieben da draußen.
Es tut mir leid dass es so still gerade
ist, aber ihr kennt das ja: Uni und Arbeit gehen vor.
Heut' hab ich aber mal wieder was neues
für euch und etwas was ich noch nie gemacht habe:
Ein Buch-Review!
Ich vergleiche hier das Buch
„Bekleidung. Schnittkonstruktion für Damenmode“ von Guido
Hofenbitzer, erschienen im Europa Lehrmittel Verlag
mit
„Schnittkonstruktionen für Kleider und Blusen“,
„Schnittkonstruktionen für Jacken und Mäntel“ sowie
„Schnittkonstruktionen für Röcke und Hosen“ von Müller&Sohn.
eines der Bücher stellvertretend für alle drei^^ |
Zur Aufmachung:
Der Buch von Hofenbitzer ist moderner
aufgemacht, es ist wesentlich dicker als die beiden anderen Bücher,
das liegt aber auch daran, dass es drei Bücher in einem
zusammenfasst ;)
Zudem sind die Bücher von Müller&Sohn
durchgehend schwarz/weiß, das Hofenbitzer Buch ist bunt, mir
erleichtert das etwas die Orientierung, ist aber nicht super wichtig.
Zum Inhalt:
Das Buch von Hofenbitzer deckt den
selben Inhalt ab, wie die drei oben genannten Bücher von
Müller&Sohn. Es geht um Blusen/Oberteile/Jacken, Hosen und Röcke
für die Dame.
Ich hab euch hier mal die Inhaltsverzeichnisse der Bücher kopiert:
Ich hab euch hier mal die Inhaltsverzeichnisse der Bücher kopiert:
Hofenbitzer |
Link zum großen Bild *klick*
Beide Bücher zeigen zu Anfang wie man
überhaupt misst und Hofenbitzer stellt im Anhang freundlicherweise
noch eine Maßtabelle (und mehr) zum rauskopieren zur Verfügung.
Bei beiden folgt eine Größentabelle,
in der man die gemessenen und berechneten Maße kontrollieren kann.
Die Maße stimmen auch großteils überein, nur ab und an wurde die
Art des Messens oder Berechnens geändert und so kommen andere Maße
zu Stande, aber grundsätzlich ist das noch alles kompatibel.
Dann geht’s auch schon loß.
Hofenbitzer startet mit dem einfachsten
Projekt: Einem schlichten Rock, danach kommen Hosen, danach
Oberteile. Das lässt sich jetzt schlecht mit Müller&Sohn
vergleichen, denn da sind es ja drei Bücher und jedem ist es selbst
überlassen wo er beginnen möchte. Ich halte aber den Anfang mit einem einfachen Rock für sehr Sinnvoll weil man sich mal grundsätzlich an die Methode gewöhnen kann.
Eines fällt sofort auf: Müller&Sohn
ist sehr schlicht, sachlich und kurz gehalten. Man muss viele
Begriffe schon wissen oder sie ergoogeln, während Hofenbitzer da
doch Anfängerfreundlicher ist. Die Erklärungen sind in handliche
Pakete unterteilt, Fachbegriffe sind im Anhang erklärt und die
Bilder sind durch die Farbe besser strukturiert.
Hier mal ein Beispiel (Nein ich werde
die Bilder nicht in größer zur Verfügung stellen, ich möchte
nicht die Urheberrechte der Autoren und Verlage verletzen. Ihr sollt
allerdings ja auch was sehen, deswegen hab ich sie sehr klein
gemacht...also...ihr kommt nicht drum herum euch das Buch zu kaufen
für das ihr euch entscheidet ;) )
Hier ist alles s/w, zur Orientierung sind alle "Kreuzungen" der Linien mit einer Nummer versehen. Das führt manchmal zu etwas kryptischen Beschreibungen:
"Bei der Hälfte von 10-18 wird rechtwinklig zur Rückenbreitenlinie eine Hilfslinie gezeichnet, die ca. 1cm nach links verlängert wird. 20-21 hier sind rechtwinklig 1,3 - 1,2 cm nach links zu messen (bei den unteren größen weniger, bei den oberen Größen mehr). 12-22 ist die gleiche Strecke wie 10-20. 12-23 diese Strecke beträgt 2cm weniger als die Strecke 10-18 entlange der Rückenbreitenlinie."
Hofenbitzer |
Man sieht die Farbe auf der Mini-Abbildung jetzt nicht mehr so super, aber glaubt mir, sie ist da. Anmerkungen, neue Linien, Markierungen sind jeweils farbig markiert und erleichtern die Orientierung.
Müller&Sohn |
"Bei der Hälfte von 10-18 wird rechtwinklig zur Rückenbreitenlinie eine Hilfslinie gezeichnet, die ca. 1cm nach links verlängert wird. 20-21 hier sind rechtwinklig 1,3 - 1,2 cm nach links zu messen (bei den unteren größen weniger, bei den oberen Größen mehr). 12-22 ist die gleiche Strecke wie 10-20. 12-23 diese Strecke beträgt 2cm weniger als die Strecke 10-18 entlange der Rückenbreitenlinie."
An sich ist die Vorgehensweise nahezu
gleich. Kleinigkeiten sind geändert worden, hie und da kam mal ein
halber cm dazu oder weg, aber die Methode ist en groß die Gleiche.
Aber ich finde dass Hofenbitzer etwas
ausführlicher vorgeht. Jedes Großkapitel fängt mit allgemeinen
Dingen an. Also Tabellen zu Weiten und Zugaben, Zeichnungen mit
verschiedenen Modellen (die die Spezifika der verschiedenen
Grundschnitte erklären), Beispiele für Teilelisten (Welche Teile
brauche ich, wenn ich eine Jacke nähen will?) was aber wegfällt
sind die Erklärungen wie man mit sogenannten „schwierigen Figuren“
umgeht. Das ist wiederum bei Müller&Sohn ausführlich behandelt.
Was tue ich, wenn jemand viel oder wenig Oberweite hat? Was bei
Rundrücken oder Hohlkreuz? Was bei viel Bauch oder wenig Po? Solche
Dinge sind eher für Profis gedacht, die verschiedene Kunden, also
auch verschiedene Figuren, bedienen müssen. Hofenbitzer behandelt sie
wenig, ist man also selbst davon „betroffen“ muss man eher
tüfteln und probieren bis es sitzt.
Die Anleitung zur Schnittverlegung sind
bei Hofenbitzer kürzer, er kann also auf weniger Seiten mehr
verschiedene Schnittvarianten erklären als Müller&Sohn. Das
sehe ich teils als Vorteil, teils als Nachteil. Zum einen wird vorher
die Theorie der Nahtverlegung und Schnittänderung besser erklärt,
weswegen die Ausführungen später kleiner Ausfallen.
So sieht das bei Hofenbitzer aus, auf der folgenden Seite gibts dann die genaue Erklärung.
Wer regelmäßig auf Pinterest unterwegs ist, kennt die Zeichnung eigentlich schon, sieht nur etwas anders aus, ist aber das gleiche Prinzip
Bei Müller&Sohn wird die Theorie gar nicht erklärt, dafür gibt’s später viel genauere Anleitungen was zu tun ist um zu Ergebnis X zu kommen.
Im ersten Fall ist man aufgeschmissen,
wenn man die Theorie nicht versteht, im zweiten Fall bekommt man die
Chance nicht, dafür gibt’s (fast) todsichere Anleitungen.
Ich persönlich bin ja für ersteres, aber das muss man selber wissen.
Ich persönlich bin ja für ersteres, aber das muss man selber wissen.
Bei Hosen, Röcken und Mänteln ist die
Auswahl bei Hofenbitzer nicht ganz so groß wie bei Müller&Sohn,
aber ich empfinde sie als mehr als ausreichend. Weil man ja immer
erklärt bekommt, wie man den Grundschnitt abändert, ist man auch
nicht ganz so auf vorgefertigte Modelle angewiesen.
Hofenbitzer zeigt manchmal Zeichnungen,
bei denen man die Verarbeitung zB eines Bundes erkennen kann. Das
hilft einem als Anfänger zwar schonmal weiter, ist aber nicht in allen Fällen
ausreichend. Müller&Sohn hat das Thema komplett ausgelagert und
bietet dazu eigene Bücher an, die man sich dann dazu kaufen muss.
Also weder das eine noch das andere Buch erklären genau die
Verarbeitung der Schnitte, darauf muss man entweder selber kommen,
die entsprechende Vorkenntnis mitbringen oder Youtube fragen. ;)
In beiden Bücher findet man bei Röcken
eine Anleitung zum erstellen des Futters, jedoch nur bei Hofenbitzer
auch eine Anleitung für ein Jacken- oder Mantelfutter.
Es gibt aber noch zwei Dinge die ich
bei Hofenbitzer besonders loben muss. Das ist zum einen die extrem
detaillierte Anleitung zum Erstellen von Krägen und zum anderen die
Ärmelschnitte. Ersteres ist bei Müller&Sohn für einen Anfänger
schwierig nach zu vollziehen, weil es so knapp abgehandelt wird. Da
erklärt Hofenbitzer erst einmal die verschiedenen Begriffe und
trumpft mit guten Zeichnungen und schrittweisen Erklärungen auf. Das
finde ich super.
Und dann die Ärmel. Die meisten meiner
Ärmel entstehen mit der Pi-mal-Daumen Methode die ich mir selber
zusammengeschustert habe. Ich hab die Müller&Sohn Ärmel
(vor allem der Einnahtärmel mit Abnäher) gefühlte 10.000mal probiert und irgendwas war immer falsch daran.
Dann resigniert man und machts anders. Die Ärmelmethode von
Hofenbitzer ist fast die gleiche, aber aus irgendeinem Grund passten
die sofort beim ersten Versuch (und danach auch noch beim zweiten,
dritten, vierten und fünften). Wahrscheinlich hab ich irgendetwas
bei Müller&Sohn falsch gelesen oder interpretiert, aber auch
hier zeigt sich für mich wieder, dass Hofenbitzer einfacher erklärt.
Für Anfänger eben. :)
Und auch noch was tolles bei
Müller&Sohn: (Fast) Jede Zeichnung im Buch ist Maßstabsgetreu.
Hinten in jedem Buch gibt es daher ein Lineal, dass auf diesen
Maßstab angepasst ist. So kann man auf den einzelnen Bildern nochmal
genau was abmessen, wenn man sich unsicher ist. Auch ne super Sache,
die ich des Öfteren schon benutzt habe.
Fazit:
Wer mit nüchternen Bildern und knappen
Erklärungen auskommt, zB weil man Vorbildung hat, wird kein Problem
haben mit Müller&Sohn klar zu kommen. Für Anfänger würde ich
aber eher das Buch von Hofenbitzer empfehlen. Nicht nur weil es
besser strukturiert ist, sondern auch einfach, weil es günstiger
ist. ;)
Bislang traue ich mich an Schnittkonstruktion noch nicht so richtig ran, ich wandel nur Basisschnitte die ich habe ab. Oder so Sachen wie viktorianische Röcke, das sind ja nur nett drapierte Rechtecke. Aber Schnittkontruktion mache ich irgendwann mal mit viel Zeit und Muße. Darum danke für deine Auswertung und den Vergleich, ich weiß jetzt dass Müller wohl eher was für mich ist, trotz höherem Preis!
AntwortenLöschenWenn du bisher nicht wirklich was gemacht hast ind ie Richtung, dann würde ich dir eher den Hofenbitzer ans Herz legen. Oder was hat für dich den Ausschlag in Richtung Müller&Sohn gegeben? :)
AntwortenLöschenHab auch beides im Haus, mag aber Hofenbitzer lieber, genau wegen den Farben und ich finde die Schnitte passen besser. Übrigends, wegen den "Schwierigen Figuren", der Europa Lehrmittelverlag hat zu diesem Thema ein eigenes Buch rausgebracht, "Maßschnitte und Passform" :)
AntwortenLöschenHab auch beides im Haus, mag aber Hofenbitzer lieber, genau wegen den Farben und ich finde die Schnitte passen besser. Übrigends, wegen den "Schwierigen Figuren", der Europa Lehrmittelverlag hat zu diesem Thema ein eigenes Buch rausgebracht, "Maßschnitte und Passform" :)
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