Mittwoch, 25. Januar 2017

Hexenhute zum dritten!

Mein Mann hat ja einen neuen Char und das gab mir wieder die Möglichkeit einen Hut zu filzen.
Irgendwie macht es mir super viel Spaß!

Die Wolle ist wie immer "Bergschaf" im Vließ von das-wollschaf.de :)

Angefangen hab ich, wie immer mit einem Hutmodell. Dazu schneide ich Pappe erst in Form des Kopfes und dann in Form des Hutes aus, klebe alles zusammen und mache auch ein paar "Zwischenrippen" die das ganze weiter stabilisieren.


 Dann wird das Ganze mit Bauschaum gefüllt. Es ist übrigens materialsparender, wenn man die Ecken vorher mit Zeitungspapier ausstopft. Auf die Idee bin ich aber erst hinterher gekommen^^

Da der Bauschaum aushärten muss, hab ich in der Zeit schonmal die Form für den Hut aus Blubberfolie gemacht und begonnen zu filzen :)

 Uuuund zweite Runde Bauschaum!

 Da war das filzen an sich fertig, fehlte nur noch das Walken!

So sah das Gehirn dann aus ;) dann rücke ich dem aber mit dem Cutter zu Leibe und schnitze so lange daran herum, bis ich wieder alle Rippen sehe und alles glatt ist. Kleine Löcher sind nicht schlimm und man sollte darauf achten, dass der Kopfumfang der Form etwas kleiner ist als der tatsächliche Kopfumfang. Das Ding weitet sich auf den Kopf schon von selbst :)

 Diesmal hab ich alles mit Alufolie umwickelt, statt mit Frischhaltefolie. Fazit: Klappt nicht! In Zukunft wieder Frischhaltefolie benutzen, dann weicht das Modell auch nicht durch.
 Erster Versuch: Er ist noch nicht fertig gewalkt, aber so konnte ich ihn mal aufs Modell ziehen (natürlich noch viel zu groß) um zu kontrollieren ob auch oben auf dem Hut alles ordentlich verfilzt ist.

 Und schwupps...geschrumpft! So plötzlich kann es gehen! Wie man sieht ist die Krempe stark geschrupft, das ist auch ok so :) Die Schnur haben wir drumherum gebunden, damit er nicht von der Form hüpft und so schön trocknen kann.


Anschließend noch ausspühlen und trocknen lassen. Dann kamen die Feinarbeiten. Der hintere Teil der Krempe hat uns dann doch nicht so gefallen, also wurde da etwas dran rumgeschnippelt und die Deko kam halt noch dran.




und am Mann siehts dann so aus :)
(Fotos von Yola Stahl)




Dienstag, 17. Januar 2017

Zwei kleine Kuriositäten

Letztens hatte ich ja ein paar Worte zu meiner aktuellen Seminararbeit zu Anne de Bretagne bzw. ihrem Stundenbuch gepostet.
Während meiner Recherche bin ich natürlich auf der Suche nach vergleichbaren Bücher, ähnlichen Motiven usw. um das Werk kunsthistorisch einordnen zu können.

Dabei bin ich auf das Stundenbuch der Katharina von Kleve gestoßen. Es wurde um 1430 von einem unbekannten Meister in niederländischer Maltradition geschaffen und befindet sich heute in der Pierpont Morgan Library unter den Signaturen ms. 917 und ms. 945. Das ist recht ungewöhnlich, aber ein Kunsthändler hatte das Buch geteilt um zwei Teile gewinnbringend verkaufen zu können. Beide Teile gelangten separat in die Sammlung der Bibliothek und wurden erst später wieder vereint. Deswegen ist bis heute der eine Teil paginiert, der andere foliiert. Deswegen orientiere ich mich an der Abbildungszählung in John Plummer (Hrsg.): Die Miniaturen aus dem Stundenbuch der Katharina von Kleve. Berlin 1966.

So viel aber erstmal zum Hintergrund...es ging ja um zwei Kuriositäten!

Ersteinmal die beiden Seiten, es geht um
Die Heilige Familie bei der Arbeit, Ms. M 917, S. 149
Bei Plummer Abb. Nr. 92

Es ist eine Zeigenössische Darstellung der Heiligen Familie in ihrem Alltag. Die Darstellung ist dem Alltag einer Familie mit einer großen Liebe zum Detail nachempfunden. So sind zB die Fäden am Webstuhl Mariens einzeln nachvollziehbar und auch die anderen Handarbeitsutensilien hinter ihr sind gut erkennbar. Das war mir alles nicht fremd, allerdings bin ich an der Darstellung des Jesuskindes hängen geblieben:
Er steht in einem Laufwägelchen. Man sieht die Räder und sogar die kleinen Keile zum Sichern derselben. Außerdem sind die Streben mit kleinen Rillen geschmückt.
Bisher habe ich so etwas noch nie gesehen und mir auch noch nie Gedanken darüber gemacht, von daher fand ich die Abbildung doch überraschend.

Und nun zum zweiten Teil:
Darstellung zweier Heiligen mit Waffenschmuck,
Plummer Abb. 123
 Dann bin ich darauf gestossen. Im hinteren Teil des Stundenbuchs sind viele Heilige abgebildet, die von sehr kreativen Marginalien umrahmt werden. Da gibt es zB Muscheln, Vogelkäfige, einen Rosenkranz, Münzen, Brezeln und viel mehr zu sehen. Dabei ist auch kein direkter Zusammenhang zwischen den Marginalien und den abgebildeten Heiligen zu erkennen. Auf der Abbildung oben ist mir jedoch einer der Bögen aufgefallen:

Ein Holzbogen, in der selben Größe abgebildet wie die anderen auch, allerdings sind die Arme in der Mitte von einem Metallstück mit Loch zusammengehalten. Wie die modernen Kinderbögen mit den Saugnapf-Pfeilen. :D
Und auch die Sehne ist deutlich anders. Zwei Schnüre, in der Mitte verstärkt mit einem Quadrat und einem Kreis. Praktisch gesehen würde ein ein solches Konstrukt nur aus Sehnen nicht die Form halten. Dazu müssten mindestens an den Dreiecken oben und unten eine starre Querverbindung eingearbeitet sein. Der Ring ist auch so groß...ich denke man könnte vielleicht etwas breitere Bolzen damit schießen. Müsste man mal testen!

Zusammenfassend muss ich sagen: Ich bin weder Spezialist für Kindergeschichte noch für Waffengeschichte. ;) Aber meine (oberflächlichen) Nachforschungen haben bisher auch noch gar nichts zum Thema ergeben. Ihr seid also herzlich eingeladen euch mit mir ein wenig zu wundern oder, falls ihr Experte für eines der Fachgebiete seid, mit einen Tipp zu geben, wo ich Informationen dazu finde :)

EDIT: In den Kommentaren hat Stefan ein paar tolle Anmerkungen gemacht :) Sobald ich aus dem gröbsten Stress raus bin, mache ich mich an die Recherche dazu! Jetzt hat es mich echt gepackt und ich wills wissen :D

Freitag, 13. Januar 2017

Rollenwechsel leicht gemacht...

Heute habe ich einen wundervollen Gastbeitrag für euch. Und zwar von meinem Mann :)

Der ist auch begeisterter Larper und hat im Laufe des letzten Jahres festgestellt: Er braucht einen neuen Charakter! Er hatte nämlich nur einen und da musste was neues her!

Also loß!

Quiro Neyra - Ein aventurischer Hexer


Bisher habe ich einen Hesindepriester gespielt: Er ist Horasier, redegewandt, gut gekleidet, belehrt alles und jeden und ist vor allem ein durchweg lichter Charakter.
Mit dem was wir aber aktuell spielen hat das einfach nicht mehr funktioniert, also musste was neues her. Wir haben viel überlegt...den alten Charakter umbauen oder doch was Neues? Letztlich mag ich aber Silon (den Priester) wie er ist, also musste ein neuer Char her. Da meine Frau und auch viele andere in unserer Gruppen Hexen oder hexenaffine Charaktere spielen, fiel letztlich die Entscheidung auf einen Eulen-Hexer.

Quiro sollte praktisch sein, die Kleidung bequem und zweckmäßig. Da sein Vertrautentier eine Eule ist, habe ich diese auch als Motiv in die Kleidung übernommen. Die Farben haben wir an den Wald und das Gefieder eines Uhus angepasst.

Alles begann dann mit der Gugel. Sie besteht aus grauer Wolle in Jeans-Webart und einem schwarzen Wollfilz. Darauf kamen dann erst "Federn" aus einem grau gemusterten Flausch und dann der Umriss einer Eule in braunem Filz.


Und dann kam immer mehr dazu. Erst Leder-Federn, dann auch noch Wollfussel mit Perlen.

Bei den einzelnen Gewandungsteilen hat mir Melaina geholfen meine Idee in eine Zeichnung und dann auch in einen Schnitt umzusetzen. Aber entgegen der verbreiteten Meinung hab ich dann doch selbst die Zeit aufgebracht und hab das Meiste selbst gemacht. ;)

Die erste Tunika war ein Teil einer nicht mehr genutzten Gewandung, wir haben sie lediglich ein wenig geändert und die grünen Ärmelabschlüsse durch graue ersetzt.

Die Hose sollte praktisch sein und die Langweste hintergrundbedingt einen leicht elfischen Touch haben.




Dann hatten wir noch dieses tolle grüne Leder im Keller, welches mit braunem Leder ergänzt, tolle Armschienen ergeben hat. Die Beinschienen sind gerade in Arbeit und es wird wohl auch eine restliche Rüstung folgen. Punziereisen sind auch schon da, jetzt muss ich das nur noch lernen!




Weil wir letztes Wochenende dann auch schon auf Con waren, mussten auch ein wintertauglicher Mantel her.
Und zusammen mit dem Hut, den mit meine Frau gemacht hat (ja den hat sie dann wirklich gemacht), gibt es ein Gesamtbild, mit dem ich schon sehr zufrieden bin. Es fehlen noch mehr Stickereien, aber für den ersten Einsatz war sie schon bereit. (Die Fotos sind von Yola Stahl)






Es fehlen noch die Feinheiten. Die Bewaffnung ist noch ein Provisorium, Gürtel und Taschen ebenso, aber insgesamt hatte es wirklich Spaß gemacht das neue Konzept zu testen und mal einen Charakter zu spielen, der nicht mit jedem gut-freund sein möchte und immer nett ist.