Sonntag, 27. Dezember 2015

Bestellen bei Magical Fashions - Ein Erfahrungsbericht

Am 30. Juli hab ich mir einen jahrelangen Traum erfüllt und mir DEN EINEN Rock bei Magical Fashions bestellt.
Um genau zu sein das Schmuckstück hier:
Er ist mit 100 Dollar plus Versand nicht billig, aber nach 2 Jahren sparen wars dann so weit.

Erstmal dort im Shop angemeldet und dann bestellt und per paypal bezahlt. Und dann....passierte erstmal nichts. Nach zwei Wochen ohne Rückmeldung oder Bestellbestätigung oder irgendwas hab ich dann mal meinen Account dort durchsucht und bin dann auf eine Kategorie "Massages" gestoßen.
Dort stand dann, dass ich noch 15 Dollar mehr überweisen soll, für den internationalen Versand. Ok, das hatte ich wohl überlesen, beim Nachschauen stand es auch wirklich drunter, ich habs verpennt.
Gut, also noch 15 Dollar hinterherüberweisen.

Am 19. August hab ich dann ne Mail von nem Paketdienst bekommen, dass mein Paket unterwegs ist! Jubel!

Am 31. August war der Rock dann da. Aber beim Zoll. Sie hat ihn falsch ausgezeichnet. Er war zum einen zu billig und zum anderen als Geschenk deklariert. Also ab zum Zoll, Rechnung mitbringen, ewig rumstehen, wegen den nachträglich überwiesenen 15 Euro doofe Fragen beantworten und dann hatte ich ihn endlich in der Hand. Und ich war total glücklich und jippi und so.

Edit: Ich hab den Rock zwar ausgepackt beim Zoll (muss man) hab ihn aber nicht auseinander gefaltet. Und genau da lag mein Fehler. Das Muster der beiden Röcke oben ist sich recht ähnlich und ich hab in meinem Freudentaumel einfach nicht aufgepasst. Sonst hätte ich mir viel Ärger ersparen können, in dem ich die Annahme verweigert hätte und dann währe das gute Stück einfach wieder zu ihr zurück gewandert.

Und so war es der falsche. Nämlich der hier:


Sie hatte mir allen ernstes den falschen geschickt. Und ich war stinksauer...weil jetzt geht der Bürokratenwahnsinn loß: Die Zollgebür zurückfordern, das hin und her Gerenne bis das Paket endlich wieder auf der Post auf dem Weg zurück war.
(Merke! Wenn man sowas zurück schickt, dann macht der Zoll eine Plombe drum. Die darf der Paketshop dann aber abmachen, sobald er es angenommen hat. Und nicht fast 40 Euro für Sperrgut nehmen! Aber das nur am Rande..)

Aber, das war zu dem Zeitpunkt noch Zukunftsmusik, ich hab sie erstmal angeschrieben. Am 19. August. Ihre Antwort kam am 2. September.
Ihre Antwort war auch toll: Sie dachte, dass sie mit hilft, wenn sie es als "Geschenk" deklariert. Ok...kann ich noch verstehen. Aber als Profi finde ich das nicht so toll zu schummeln.
Und beim Rock schrieb sie dann: Sie ist sich nicht sicher welchen sie genau geschickt hat, sie wirft da manchmal was durcheinander sie guckt mal nach.
Äh ja...weil ich auch nicht erkenne dass der falsche bei mir gelandet ist. Ja er sieht so ähnlich aus, aber es ist einfach nicht der, den ich bestellt hab.
Die nächste Mail beantwortete dann auch die Frage über das weitere Vorgehen:
Ich soll doch bitte versuchen den falschen Rock hier zu verkaufen und dann kann ich mir ja einen neuen bestellen, aber den Rock den ich bestellt hatte, brauchte sie zu dem Zeitpunkt gerade für jemand anderen.
What!?! Warum braucht die einen Rock, den sie dann ja anscheinend weiterverkauft für jemand anderen? Sind die Sachen in ihrem Shop gebraucht oder was? Ich bin verwirrt...

Und tatsächlich hab ich dann versucht den falschen Rock zu verkaufen. Ging aber nicht also zurück zu ihr. Ich hab sie darüber in Kenntnis gesetzt und dann kam erstmal Gejammer:

 "I wish you had tried to sell the skirt for me even little cheaper. This is going to cost me so much money. I will wait till I receive the skirt from you."

Und die Differenz hätte ich dann tragen sollen oder was? Naja...auch wurscht, erstmal durch das oben beschriebene Zoll/Bürokraten Dickicht und dann ab nach USA.

Das war am 24. September. Per Tracking konnte ich verfolgen dass das gute Stück dann schon am 3.10. bei ihr angekommen ist, aber nicht angenommen wurde sondern in ein Paketzentrum gebracht wurde.
Also hab ich sie angeschrieben was loß sei.
Die antwort kam am 7.10.: Sie ist unterwegs, holt ihn morgen ab.
Letztlich abgeholt halt sie ihn am 15.10. dann herrschte aber wieder Schweigen. Also nochmal ne Mail schreiben was denn jetzt währe.
Am 18.10. kommt die Antwort: Ich soll ihr bitte ein Bild von dem Rock schicken, den ich haben will.

Aus menschlichter Sicht ist das ja ok, aber mal ehrlich: Was hat die Frau bitte für einen Webshop wenn dort nicht ordentlich dargestellt wird, welcher Rock welcher ist???

Dann hatte ich noch die Frage gestellt, was mit meinen Versandkosten ist. Ihre Antwort: Sie schickt mir noch einen Halfskirt dazu, ich soll mir im Shop einen aussuchen, aber Geld kriege ich nicht zurück. Und ganz ehrlich...ich war mit der Geduld am Ende und hab einfach ja gesagt...mein Englisch ist nicht so gut, dass ich da irgendwie rechtlich argumentieren könnte oder so... :/

Auf jeden Fall hab ich mir dann den hier in grau ausgesucht.

Dann passierte erstmal...nichts. Keine Antwort mehr auf Mails oder Shop Nachrichten..nichts.
am 18.10. hatte sie zum letzten mal geantwortet, ab dann Schweigen.

Am 13.11. hab ich ihr dann an die Facebook Pinnwand geschrieben. Und tadaaaa! Promt kam eine Antwort: Sie währe in Indien und würde die Röcke von da aus schicken.
Ich hab sie nochmal dran erinnert, dass sie richtig deklarieren muss...da bekam ich aber auch schon keine Antwort mehr drauf.

23. November: Ich krieg ne Mail von UPS, mein Paket ist unterwegs.

28. November: Röckli ist da. ABER: Sie hat erneut falsch deklariert (Geschenk und 9 Euro Warenwert) weshalb der Zoll das Paket rausgezogen hat. Mittlerweile zahlt man übrigens Strafe, wenn das Paket falsch ausgezeichnet ist.
Außerdem noch die üblichen Einfuhrgebüren und die Gebür für die UPS, da die beim Zoll in Vorlage getreten sind. Macht zusammen 47 Euro und ein paar Gequetschte.

Und...der Rock war zwar der richtige, der zweite Rock war jetzt aber der falsche. Nämlich ein normaler 25yard Rock in einfarbig grau.

So....ich hab mir dann mal Hilfe in Sachen Englisch geholt und ihr meine Meinung geschrieben. Ich muss sagen ich war nicht mehr immer so ganz höflich. Aber beschimpft hab ich keinen...

Nur letzendlich werd ich da nie wieder bestellen. Sie braucht unverschämt lange um zu antworten, sie antwortet sehr knapp und zT unfreundlich und ich fühle mich als Kunde verscheißert.
Letzendlich hab ich mit allem drum und dran kapp 230 Euro hingelegt. Für zwei Röcke, von denen ich eigentlich nur einen haben wollte.

Und jetzt auch mit den Gesprächen mit Anderen, die da mal aus Deutschland bestellt haben, ist es anscheinend ziemlich Glückssache ob die richtigen Dinge bei einem ankommen.

Fazit: Nie wieder, auch wenn sie noch so schön sind, bestelle ich meine Blockprint Röcke dann in Zukunft lieber bei Shaila. Die ist nämlich nett, zuverlässig und spricht deutsch.

Samstag, 19. Dezember 2015

Elsa & Kristoff

Jetzt wirds Disney ;)

Ich durfte eine Elsa und einen Kristoff machen, aber nicht fürs Cosplay sondern als Kostüm für die Kür der Discofox WM! Yeay!

Die Umsetzung war nicht ganz so einfach. Es sollte erkennbar sein, man muss drin tanzen können, die Bekleidungsregeln des Turniers einhalten und es sollte nicht die Welt kosten und musste recht kurzfristig fertig werden.

Dann mal los :)

Das lange Kleid ging gar nicht, Akrobatik währe darin unmöglich gewesen. Deshalb hab ich eine türkise Tanzhose genäht, aus so einem wundervollen Badeanzugartigem Jersey. Meine Nähma mochte das nicht so, aber er fühlt sich wundervoll auf der Haut an, knittert nicht, fällt wunderschön und ist auchnoch elastisch. Volltreffer!

Den selben Stoff, aber als Futter, hab ich dann noch für das Oberteil genutzt. Auch hier durfte es nicht zu lang sein, also haben wir uns für was zipfeliges entschieden.
Im Vordergrund sieht man einen tollen Glitzertüll von der Thetullefactory. Ich bin restloß begeistert von dem Stöffchen, auch wenn er unglaublich viel Sauerei macht.


Aus dem Glitzertüll hab ich dann noch Eiskristalle ausgeschnitten und mit hand elastisch aufgenäht, das mit der Nähma hat man zu sehr gesehen, das hat mir nicht gefallen.


Dann sollte es noch ein Cape geben mit Kaputzel.
Erstmal Form festlegen:

Dann einmal nachmodellieren in einem ähnlich fallenden Stoff


Und dann im eigentlichen Stoff nacharbeiten :)


Der Herrenpart war recht einfach, wir haben ein fertiges Wams gekauft und ich habe ein bissel was verändert: Fell dran, Schlitz etwas verändert, rote Bänder dran.

Und so sah das ganze dann fertig aus :)

Übrigens haben "wir" Platz 7 gemacht! Ich bin so stolz auf die beiden! :D
Kommt uns doch mal besuchen!

http://www.tanzschule-zentz.de/


Hier noch zwei Bilder von den eigentlichen Runden:

Freitag, 11. Dezember 2015

Versailles - Der englische Garten und das Hameau de la Reine

...den hinter dem Petit Trianon liegt ein englischer Landschaftsgarten. Das bedeutet, nichts an dieser Landschaft ist natürlich. Und als Höhepunkt liegt darin noch ein kleines Dorf. Es sollte ländlich und beschaulich aussehen. Und ich muss sagen das haben sie zu 100% geschafft. Wenn man dort steht erwartet man jeden Moment die 7 Zwerge um die Ecke kommen.
Es ist wirklich schrecklich kitschig dort. Die Häuser waren nicht begehbar aber ich konnte ein paar Blicke erhaschen. Sie sind im Inneren nicht sehr gut erhalten, waren aber früher nicht weniger prunkvoll ausgestattet als das Trianon.


Hier ist der Eingang zu dem Areal

Ein kleiner "griechischer" Tempel


überall Blumen und gepflegt-verwilderte Natur

Dann kommt das Dorf langsam in Sicht
Um einen See sind Häuser aufgebaut: Hier das Haus der Königin

ein Türmchen...
die Mühle





superkitschige Pflanzen für locker bewölktem Himmel


das Taubenhaus (Colombier)




Mühle

und nochmal die Mühle

Freitag, 4. Dezember 2015

Versailles - Garten und Trianon

Noch ein paar Fotos vom Garten und von den beiden kleinen Schlössern Grand und Petite Trianon. Davon habe ich leider nur Bilder von außen.

Die Hauptachse zum Grand Canal hinunter

Eine Ausstellung die gerade dort stattfand. Diese Megaflasche stand in einem Beet.

die Orangerie und das Schloss im Hintergrund

wenn man in die einzelnen Parterres geht, entstehen immer kleine Momente...

...die sich dann zu einem Megaausblick erweiteen

außerdem tolle Sichtachsen

und super viele einfach sehr ruhige Motive

Das hier ist das Grand Trianon, besser gesagt die Mitte davon, links und rechts sind noch Bauten...die ich aus irgendeinem Grund nicht fotografiert habe....

und das Petite Trianon. Von hier aus gelangt man dann auch zum nächsten Punkt....

Freitag, 27. November 2015

Versailles - Das Schloss

Weeeil ich im Moment entweder nicht zum Basteln komme oder ich es noch nicht zeigen darf, muss ich euch leider ein wenig mit etwas anderem langweilen :)

Vor drei Jahren hatte ich das Glück mit meiner Fachrichtung eine Exkursion nach Versailles und Fontainebleau zu machen. Und ich hab da natürlich ein paar Bilder gemacht!
Verzeiht mir an dieser Stelle bitte, ich bin echt keine gute Fotografin, alle Bilder sind daher im Automatikmodus der Kamera gemacht (danke Paps fürs Ausleihen!).

Hier im ersten Post gibts das Schloss Versailles.

Der Ehrenhof von Innen, im Hintergrund einer der Seitenflügel

Im Ehrenhof, zum Schlafzimmer des Königs fotografiert

Das total tolle Tor (happy Alliteration!)

ja...ein Gang...aber ich weiß nicht mehr was oder wo

das offizielle Bett des Königs

Der Blick aus dem Fenster ind en Garten

die Gartenfassade des Schlosses

und nochmal, diesmal im Hintergrund das Dach der Kapelle wenn ich mich recht erinnere

und weiter gehts im Garten :)

Sonntag, 11. Oktober 2015

Buchvergleich - Schnittkonstruktion

Hallo ihr Lieben da draußen.
Es tut mir leid dass es so still gerade ist, aber ihr kennt das ja: Uni und Arbeit gehen vor.

Heut' hab ich aber mal wieder was neues für euch und etwas was ich noch nie gemacht habe:
Ein Buch-Review!

Ich vergleiche hier das Buch „Bekleidung. Schnittkonstruktion für Damenmode“ von Guido Hofenbitzer, erschienen im Europa Lehrmittel Verlag 



mit „Schnittkonstruktionen für Kleider und Blusen“, „Schnittkonstruktionen für Jacken und Mäntel“ sowie „Schnittkonstruktionen für Röcke und Hosen“ von Müller&Sohn.

eines der Bücher stellvertretend für alle drei^^


Zur Aufmachung:
Der Buch von Hofenbitzer ist moderner aufgemacht, es ist wesentlich dicker als die beiden anderen Bücher, das liegt aber auch daran, dass es drei Bücher in einem zusammenfasst ;)
Zudem sind die Bücher von Müller&Sohn durchgehend schwarz/weiß, das Hofenbitzer Buch ist bunt, mir erleichtert das etwas die Orientierung, ist aber nicht super wichtig.

Zum Inhalt:
Das Buch von Hofenbitzer deckt den selben Inhalt ab, wie die drei oben genannten Bücher von Müller&Sohn. Es geht um Blusen/Oberteile/Jacken, Hosen und Röcke für die Dame.
Ich hab euch hier mal die Inhaltsverzeichnisse der Bücher kopiert:
Hofenbitzer
 Link zum großen Bild *klick*
 

Beide Bücher zeigen zu Anfang wie man überhaupt misst und Hofenbitzer stellt im Anhang freundlicherweise noch eine Maßtabelle (und mehr) zum rauskopieren zur Verfügung.
Bei beiden folgt eine Größentabelle, in der man die gemessenen und berechneten Maße kontrollieren kann. Die Maße stimmen auch großteils überein, nur ab und an wurde die Art des Messens oder Berechnens geändert und so kommen andere Maße zu Stande, aber grundsätzlich ist das noch alles kompatibel.

Dann geht’s auch schon loß.
Hofenbitzer startet mit dem einfachsten Projekt: Einem schlichten Rock, danach kommen Hosen, danach Oberteile. Das lässt sich jetzt schlecht mit Müller&Sohn vergleichen, denn da sind es ja drei Bücher und jedem ist es selbst überlassen wo er beginnen möchte. Ich halte aber den Anfang mit einem einfachen Rock für sehr Sinnvoll weil man sich mal grundsätzlich an die Methode gewöhnen kann.

Eines fällt sofort auf: Müller&Sohn ist sehr schlicht, sachlich und kurz gehalten. Man muss viele Begriffe schon wissen oder sie ergoogeln, während Hofenbitzer da doch Anfängerfreundlicher ist. Die Erklärungen sind in handliche Pakete unterteilt, Fachbegriffe sind im Anhang erklärt und die Bilder sind durch die Farbe besser strukturiert.
Hier mal ein Beispiel (Nein ich werde die Bilder nicht in größer zur Verfügung stellen, ich möchte nicht die Urheberrechte der Autoren und Verlage verletzen. Ihr sollt allerdings ja auch was sehen, deswegen hab ich sie sehr klein gemacht...also...ihr kommt nicht drum herum euch das Buch zu kaufen für das ihr euch entscheidet ;) )

Hofenbitzer
 Man sieht die Farbe auf der Mini-Abbildung jetzt nicht mehr so super, aber glaubt mir, sie ist da. Anmerkungen, neue Linien, Markierungen sind jeweils farbig markiert und erleichtern die Orientierung.
Müller&Sohn
 Hier ist alles s/w, zur Orientierung sind alle "Kreuzungen" der Linien mit einer Nummer versehen. Das führt manchmal zu etwas kryptischen Beschreibungen:

"Bei der Hälfte von 10-18 wird rechtwinklig zur Rückenbreitenlinie eine Hilfslinie gezeichnet, die ca. 1cm nach links verlängert wird. 20-21 hier sind rechtwinklig 1,3 - 1,2 cm nach links zu messen (bei den unteren größen weniger, bei den oberen Größen mehr). 12-22 ist die gleiche Strecke wie 10-20. 12-23 diese Strecke beträgt 2cm weniger als die Strecke 10-18 entlange der Rückenbreitenlinie."

An sich ist die Vorgehensweise nahezu gleich. Kleinigkeiten sind geändert worden, hie und da kam mal ein halber cm dazu oder weg, aber die Methode ist en groß die Gleiche.

Aber ich finde dass Hofenbitzer etwas ausführlicher vorgeht. Jedes Großkapitel fängt mit allgemeinen Dingen an. Also Tabellen zu Weiten und Zugaben, Zeichnungen mit verschiedenen Modellen (die die Spezifika der verschiedenen Grundschnitte erklären), Beispiele für Teilelisten (Welche Teile brauche ich, wenn ich eine Jacke nähen will?) was aber wegfällt sind die Erklärungen wie man mit sogenannten „schwierigen Figuren“ umgeht. Das ist wiederum bei Müller&Sohn ausführlich behandelt. Was tue ich, wenn jemand viel oder wenig Oberweite hat? Was bei Rundrücken oder Hohlkreuz? Was bei viel Bauch oder wenig Po? Solche Dinge sind eher für Profis gedacht, die verschiedene Kunden, also auch verschiedene Figuren, bedienen müssen. Hofenbitzer behandelt sie wenig, ist man also selbst davon „betroffen“ muss man eher tüfteln und probieren bis es sitzt.

Die Anleitung zur Schnittverlegung sind bei Hofenbitzer kürzer, er kann also auf weniger Seiten mehr verschiedene Schnittvarianten erklären als Müller&Sohn. Das sehe ich teils als Vorteil, teils als Nachteil. Zum einen wird vorher die Theorie der Nahtverlegung und Schnittänderung besser erklärt, weswegen die Ausführungen später kleiner Ausfallen.
So sieht das bei Hofenbitzer aus, auf der folgenden Seite gibts dann die genaue Erklärung.

Wer regelmäßig auf Pinterest unterwegs ist, kennt die Zeichnung eigentlich schon, sieht nur etwas anders aus, ist aber das gleiche Prinzip


Bei Müller&Sohn wird die Theorie gar nicht erklärt, dafür gibt’s später viel genauere Anleitungen was zu tun ist um zu Ergebnis X zu kommen.
Im ersten Fall ist man aufgeschmissen, wenn man die Theorie nicht versteht, im zweiten Fall bekommt man die Chance nicht, dafür gibt’s (fast) todsichere Anleitungen.
Ich persönlich bin ja für ersteres, aber das muss man selber wissen.

Bei Hosen, Röcken und Mänteln ist die Auswahl bei Hofenbitzer nicht ganz so groß wie bei Müller&Sohn, aber ich empfinde sie als mehr als ausreichend. Weil man ja immer erklärt bekommt, wie man den Grundschnitt abändert, ist man auch nicht ganz so auf vorgefertigte Modelle angewiesen.

Hofenbitzer zeigt manchmal Zeichnungen, bei denen man die Verarbeitung zB eines Bundes erkennen kann. Das hilft einem als Anfänger zwar schonmal weiter, ist aber nicht in allen Fällen ausreichend. Müller&Sohn hat das Thema komplett ausgelagert und bietet dazu eigene Bücher an, die man sich dann dazu kaufen muss. Also weder das eine noch das andere Buch erklären genau die Verarbeitung der Schnitte, darauf muss man entweder selber kommen, die entsprechende Vorkenntnis mitbringen oder Youtube fragen. ;)
In beiden Bücher findet man bei Röcken eine Anleitung zum erstellen des Futters, jedoch nur bei Hofenbitzer auch eine Anleitung für ein Jacken- oder Mantelfutter.

Es gibt aber noch zwei Dinge die ich bei Hofenbitzer besonders loben muss. Das ist zum einen die extrem detaillierte Anleitung zum Erstellen von Krägen und zum anderen die Ärmelschnitte. Ersteres ist bei Müller&Sohn für einen Anfänger schwierig nach zu vollziehen, weil es so knapp abgehandelt wird. Da erklärt Hofenbitzer erst einmal die verschiedenen Begriffe und trumpft mit guten Zeichnungen und schrittweisen Erklärungen auf. Das finde ich super.
Und dann die Ärmel. Die meisten meiner Ärmel entstehen mit der Pi-mal-Daumen Methode die ich mir selber zusammengeschustert habe. Ich hab die Müller&Sohn Ärmel (vor allem der Einnahtärmel mit Abnäher) gefühlte 10.000mal probiert und irgendwas war immer falsch daran. Dann resigniert man und machts anders. Die Ärmelmethode von Hofenbitzer ist fast die gleiche, aber aus irgendeinem Grund passten die sofort beim ersten Versuch (und danach auch noch beim zweiten, dritten, vierten und fünften). Wahrscheinlich hab ich irgendetwas bei Müller&Sohn falsch gelesen oder interpretiert, aber auch hier zeigt sich für mich wieder, dass Hofenbitzer einfacher erklärt. Für Anfänger eben. :)

Und auch noch was tolles bei Müller&Sohn: (Fast) Jede Zeichnung im Buch ist Maßstabsgetreu. Hinten in jedem Buch gibt es daher ein Lineal, dass auf diesen Maßstab angepasst ist. So kann man auf den einzelnen Bildern nochmal genau was abmessen, wenn man sich unsicher ist. Auch ne super Sache, die ich des Öfteren schon benutzt habe.


Fazit:
Wer mit nüchternen Bildern und knappen Erklärungen auskommt, zB weil man Vorbildung hat, wird kein Problem haben mit Müller&Sohn klar zu kommen. Für Anfänger würde ich aber eher das Buch von Hofenbitzer empfehlen. Nicht nur weil es besser strukturiert ist, sondern auch einfach, weil es günstiger ist. ;)
Das Werk von Hofenbitzer kostet rund 50 Euro, die Bücher von Müller&Sohn zwischen 80 und 120 Euro pro Buch. 

Fröhliches Schnittmuster-Basteln!